1933 - 1945
Die düsteren Jahre von Verfolgung und Unterdrückung
Die Nazi-Diktatur setzt sich durch
Am 2. Mai 1933 wird auch in Elmshorn das Gewerkschaftshaus von SA und SS gestürmt. Die Gewerkschaften werden aufgelöst. Am 10. Mai, dem Tag der öffentlichen faschistischen Bücherverbrennung wird in Elmshorn das Vermögen der SPD und des Reichsbanners beschlagnahmt. Das sind 145 Reichsmark bei der SPD und 10.80 Reichsmark beim Reichsbanner.
Die geretteten Mittel werden zur praktischen Hilfe an Genossinnen und Genossen verwandt. Am 23. Juni erfolgt das förmliche „Betätigungsverbot für die SPD“. Die Zahl der Hausdurchsuchungen und Verhaftungen steigt erheblich. Bei Angehörigen der KPD an erster Stelle und auch der SPD, des Reichsbanners und der Gewerkschaften.
Ermordung von Antifaschisten und Repression im KZ
Der Elmshorner Stadtverordnete der KPD und Reichstagsabgeordnete Reinhold Jürgensen wird wie sein Bruder und 9 weitere Elmshorner auch von den Nazis aus politischen Gründen ermordet. An sie wird mit einem Gedenkstein am Elmshorner Rathaus erinnert. Unter ihnen befindet sich auch der Elmshorner Sozialdemokrat Johann Büsen, der zwar 1941 von einem Hamburger Gericht von der Anklage staatsfeindlichen Betätigung freigesprochen wird, der aber sofort nach Schluss der Verhandlung von der Gestapo verhaftet und in das KZ Oranienburg verschleppt wird. Johann Büsen stirbt wenige Wochen nach seiner Befreiung an den über Jahre erlittenen Torturen.
Auch etliche weitere Elmshorner Sozialdemokraten werden für ihre politische Überzeugung in Konzentrationslager geworfen. Bereits im März 1933 geschieht dies mit dem Gastwirt Arthur Geißler, der nach 1945 beim Wiederaufbau der Demokratie in Elmshorn eine bedeutende Rolle spielt. Fritz Weinhold von der Werft, der spätere SPD-Stadtrat, kommt zunächst ins KZ Börgermoor, dann nach Esterwegen. Gleiches geschieht mit Johannes Lentfer, Alfred Schneider und Helmut Kähler.
Der Offenborn - Prozess
Die größte Verhaftungswelle gibt es 1934 in Elmshorn. Sie richtet sich gegen ein Netzwerk der Roten Hilfe der Kommunistischen Partei, die im Untergrund und trotz größter Repression aktiv ist und Hilfen für Angehörige von Verhafteten organisiert. Gegen insgesamt 269 Personen aus dem Kreis Pinneberg und wesentlich aus Elmshorn wird verhandelt. 261 Angeklagte werden verurteilt, an erster Stelle aus dem Umfeld der verbotenen Kommunistischen Partei, aber auch Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Unabhängige. Bei den zu Zuchthaus Verurteilten handelt es sich um Angehörige aller Altersgruppen, auch um Greise und um Mütter mit kleinen Kindern.
„Es gab keinen Zusammenhalt mehr.“
Wie bitter diese 12 Jahre Faschismus für überzeugte Sozialdemokraten sind, wenn sie denn auch eilfertige Anpassung, Unterwerfung, Karrierismus oder einfach Mutlosigkeit und Verleugnung erleben müssen, drückt Helmut Kähler noch Jahrzehnte später in der schlichten Feststellung aus: „Es gab keinen Zusammenhalt mehr in der SPD. Es gab kein Vertrauen mehr, auch im Kleinen nicht. Der Faschismus war eine ganz schwarze Zeit für uns.“