1898 - 1933
Die ersten SPD-Stadtverordneten
Acht Jahre dauert es noch nach dem Fall der Sozialistengesetze, bis trotz des zutiefst undemokratischen preußischen Drei-Klassen-Wahlrechts der SPD auch in Elmshorn der Einzug in das Stadtparlament gelingt. Denn die Wähler werden nach ihrem direkten Steueraufkommen in drei Klassen eingeteilt. 4 % der am höchsten Besteuerten stellten danach ebenso viel Wahlmänner wie 82% der niedrigst Besteuerten. Hermann Krause, der Gastwirt und einer der ersten SPD-Funktionäre in Elmshorn, und die Genossen Göttsche und Rehders sind 1898 die ersten SPD-Stadtverordneten. 1910 vertreten Kaack, Weiß und Wroblewsky die SPD. 1913 kommt Heinrich Hauschildt, der spätere Nachkriegsbürgermeister von 1945, als vierter Sozialdemokrat dazu.
Ernst Behrens (1878 – 1970),
Heimatdichter, Sozialdemokrat, Stadtrat
„Glieks no den ersten Weltkrieg, 1918, bün ick Sozi worrn. Worüm? Dor kunn ick ok een ganzen Roman öber schrieben. De Sozis harrn no 1918 den Bohenhand in den Magistrat und hebbt denn ok de städtischen Arbeiter ganze twee Penn de Stunn an Lohn mehr geben, abers ok noch een Pangschonskass för de städtischen Arbeier opbaut, wo se bi teinjährige Deensttied rund twintig Maerk to ehr Renge kregen un för jedes widere Johr twee Mark mehr.
As de denn abers bi een anner Wahl de Mehrheit in den Magistrat verleern dehn, leep man in den Magistrat Storm gegen de twee Penn de Stunn un ok gegen de Pangschonskass,wo den Arbeiter een Drittel süllm mit tobetaln dehn. Dat geev mi den eersten Knax gegen die Herrn in den Magistrat, de so unsozial dachten.“
Die SPD-Stadtpolitiker in der Weimarer Demokratie
Nach dem ersten Weltkrieg findet die erste Kommunalwahl 1919 statt, bei der die SPD stärkste Fraktion in Elmshorn wird. Hermann Krause, Martin Weiß, Louis Wroblewsky, Heinrich Hauschildt, August Schönwälder, Alfred Kultscher, Paul Unger, August Wagner, Paul Buduhn, Hermann Moordiek, Karl Dreier, Gustav Bestmann und Joseph Klein sind die Stadtverordneten der SPD in diesen Jahren. Frauen sind nicht dabei. Erst 1932 wird mit Marie Clasing eine Genossin zur Stadtverordneten gewählt. Von Beruf Arbeiter, Handwerker, kleine Selbständige wissen die SPD-Stadtverordneten sehr genau um die Probleme ihrer Elmshorner Mitbürger. Die bürgerlichen Kräfte bleiben dennoch in Elmshorn stark. Ein sozialdemokratischer Bürgermeister wird erst 1933 gewählt.