1918 - 1933
Die Arbeiterschaft in der Stadt
Die industrielle Entwicklung
Lederindustrie und Mühlenbetriebe sind bedeutende Industriezweige in Elmshorn. Durch die Gerbereien, die noch als Handwerksbetriebe arbeiten, steht ein qualifizierter Arbeiterstamm zur Verfügung.
Angesichts der katastrophalen Arbeitsbedingungen gerade in der Lederindustrie kommt es zu harten Arbeitskämpfen. Auf den großen Streik der Lederarbeit im Jahr 1911 reagieren die Kapitalisten mit drastischem Vorgehen gegen einzelne Arbeiter, kein Nachgeben bei den Löhnen, Anwerbung von Streikbrechern.
Die Gewerkschaftsbewegung in Elmshorn
Anders als in der modernen Gewerkschaftsbewegung gibt es eine Fülle von Einzelgewerkschaften mit über 40 einzelnen Berufsgruppen, die sich unter dem Dach des 1868 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbandes versammeln. Hinzu kommen die zahlreichen Richtungsgewerkschaften, die - klein an Mitgliederzahl - den gewerkschaftlichen Kampf nicht erleichtern. Wie später der Kampf zwischen sozialdemokratischer Mehrheitsposition und der Gewerkschaftsopposition der Kommunisten trägt dieses zur Schwächung der Gewerkschaftseinheit bei.
In Elmshorn sind die Gewerkschaften ein fester Bestandteil des städtischen Lebens. Eine der ältesten Elmshorner Gewerkschaften ist die Metallarbeitergewerkschaft, die 1892 gegründet wird und seitdem in unserer Stadt organisiert ist. Vor allem die Werftarbeiter sind in dieser Gewerkschaft aktiv.
Das in den 70er Jahren abgerissene alte Elmshorner Gewerkschaftshaus in der Schulstraße vermittelt einen Eindruck der Kraft und Stärke der Elmshorner Gewerkschaften. Diese treten in Elmshorn sehr selbstbewusst auf. Dazu zählen auch die Maifeiern, die für die Elmshorner Arbeiterschaft mit großen Umzügen, Kindernachmittagen und Maitanz zu einem Stadtfest werden.