1918 - 1933
Die Unterstützung für das tägliche Leben
Die Baugenossenschaft als Arbeiterselbsthilfe
In Elmshorn entsteht das erste gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen, das die Wohnungsnot der Arbeiter lindern und deren Wohnungswünsche erfüllen soll, erst relativ spät. 1926 ist es schließlich soweit. Der Grundstein für ein gemeinnütziges Wohnungsbauunternehmen, aus dem später die „Elbmarsch“ werden soll, wird gelegt. Auf der Gründungsversammlung am 7. Dezember 1926 legen die acht Gründungsmitglieder - unter ihnen Johann Wittorf von der SPD - den Zweck der Genossenschaft fest, nämlich den Mitgliedern gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen und Häuser zu angemessenen Preisen zu vermieten. Der Geschäftskreis geht nicht über den Kreis der Mitglieder hinaus.
1927 erfolgt das erste Bauvorhaben mit den Genossenschaftshäusern am Hebbelplatz. Weitere Bauten folgen rasch in der Morthorststraße, der Timm-Kröger-Straße, der Ludwig-Meyn-Straße, der Gorch-Fock-Straße, der Fehrs-Straße und der Stormstraße. Nach dem zweiten Weltkrieg wird die in Elbmarsch umbenannte Wohnungsbaugenossenschaft in ganz Elmshorn aktiv, bevor sie in den 80er Jahren in der Neuen Lübecker aufgeht.
Der Konsumverein in Elmshorn und Umgebung
Konsumgenossenschaften sind „eine wirksame Ergänzung des politischen und gewerkschaftlichen Kampfes für die Hebung der Lage der Arbeiterklasse“ heißt es in einer Resolution des Magdeburger SPD- Parteitages im Jahr 1910. Auch in Elmshorn kommt es 1903 zur ersten Gründung eines genossenschaftlichen Verbands. Die Initiative erfolgt aus den Reihen der SPD und der Gewerkschaft. Läden entstehen in der Schulstraße, der Goethestraße, der Hafenstraße und in Lieth. Am Steindamm wird eine Zentrale mit einem großen Lagerraum eingerichtet, die für die Versorgung von allen Läden in Elmshorn und Umgebung zuständig ist. Die Zentrale am Steindamm bekommt auch eine genossenschaftliche Großbäckerei, die seiner Zeit die modernste in ganz Schleswig-Holstein ist.
Die Geschäftsführung für diese große Genossenschaft liegt in den Händen von Martin Weiß. 1868 geboren, ist Weiß überzeugter Sozialdemokrat, 1910 Stadtverordneter in Elmshorn, 1920 bis 1925 auch ehrenamtlicher Beigeordneter. 1928 wird der Konsumverein in Elmshorn und Umgebung an den mächtigen Konsumverein in Hamburg „Produktion“ übergeben, um von der größeren Leistungsstärke dieser bedeutendsten Konsumgenossenschaft im Deutschen Reich zu profitieren.