1918 - 1995
Die Vielfalt der Elmshorner Arbeiterkultur
Die Arbeiterjugend – ein Leben in der SPD
Die Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) ist in der so hoffnungsvoll aufblühenden Demokratie von Weimar ein wichtiger Lebensinhalt für viele Jugendliche und junge Frauen und Männer aus der Arbeiterschaft. Viele führende Elmshorner Sozialdemokraten, die dann auch nach Krieg und Faschismus die SPD in der Nachkriegsdemokratie wieder aufbauen und Verantwortung übernehmen sollten, werden durch die gemeinsame Unternehmungen und Erlebnisse, durch die kulturellen Angebote und politischen Diskussionen in der Arbeiterjugend geprägt. Bis zu 50 Mitglieder stark ist die Gruppe. Sie hat ein Arbeiterjugendheim über den Räumen des Metallarbeiterverbandes in der Kirchenstraße mit Bibliothek und Freizeiträumen, das intensiv besucht wird und Ausgangspunkt vieler Aktivitäten ist.
Mit 18 Jahren erfolgt für die SAJ-Mitglieder in der Regel der Eintritt in die SPD. Die Aktiven aus der SAJ engagieren sich dann noch stärker im politischen Kampf, der mit dem Aufkommen der Nazis in Elmshorn und auch in der schärfer werdenden Konkurrenz zu den Kommunisten deutlich härter wird.
Der Zusammenhalt der ehemaligen Mitglieder der Arbeiterjugend ist auch als Erwachsene und später dann als SPD-Senioren noch sehr stark. Viele haben hier Ehepartner gefunden. Die Familien leben und feiern zusammen. Sie wohnen in klassischen Arbeiterwohnvierteln und Arbeiterstrassen, von denen es in Elmshorn sehr viele gibt. Die Männer und Frauen begegnen sich bei der Arbeit, in der Gewerkschaft, in den gesellschaftlichen und kulturellen Organisationen und bei der SPD. Es gibt bis in die 70 er Jahre hinein gemeinsame Treffen und Unternehmungen.
Karl Biel, ein Mitglied der ersten Stunde in der Arbeiterjugend nach 1918, wird noch im hohem Alter ein sehr aktiver Sozialdemokrat in der Elmshorner SPD. Er gründet in den 70 er Jahren die Elmshorner SPD-Senioren, die später zur AG 60 plus wirdund die größte Arbeitsgemeinschaft in der Elmshorner SPD ist.