1890 - 1927
Die Vielfalt der Elmshorner Arbeiterkultur
Der Arbeitersport
Die bürgerlichen Sportvereine nehmen keine Arbeiter auf. Also organisieren sich die sportbegeisterten Arbeiter ihre eigenen Vereine. Bereits im September 1890 wird im Vereinslokal des Elmshorner Arbeiterbildungsvereins am Flamweg beim SPD-Vorsitzenden Hermann Krause eine „Freie Turnerschaft“ gegründet. Die Turnspiele finden in der Turnhalle Kirchenstraße statt.
Im März 1895 tritt die Elmshorner „Freie Turnerschaft“ dem „Deutschen Arbeiter Turn- und Sportbund“ (ATSB) bei. Es geht um Sport und Spiel als Breitensport, ohne Nationalismus, mit gesunder Lebensführung und im freien sozialistischen Geist. Der Arbeitersportverein wächst schnell. Ein „Trommler und Pfeifferkorps“, eine Abteilung Rasensport und eine Frauenriege kommen dazu.
1927 gibt es das erste große Stiftungsfest auf der neuen Sportstätte an der Wilhelmstraße. Die Nazis machen daraus später Kleingärten. Dem Wiederaufbau der FTSV 1946 folgt 1949 der Wiederaufbau der Sportanlage. Willy Fehrs ist über Jahre der bekannteste und aktivste Sozialdemokrat an der Vereinsspitze. Er wird zur Anerkennung Ehrenvorsitzender der FTSV.
Die FTSV von 1890 bleibt nicht der einzige Arbeitersportverein. 1918 gründet sich in Elmshorn die erste Ortsgruppe „Frisch-Auf“ des Radfahrerbundes Solidarität. Sie verfügt über 8 Saalräder und übt im Klosterhof, dem heutigen Stadttheater. Ein weiterer Arbeitersportverein wird mit dem Arbeiterschützenbund in Lieth nach dem 1. Weltkrieg gegründet, so wie auch jetzt noch der AC Einigkeit als Boxsportverein in dieser Tradition der eigenständigen Arbeitersportvereine in unserer Stadt besteht.