1947
Die Elmshorner SPD - ein starkes Stück Partei
Die Stärke der Elmshorner SPD nach dem Krieg ist nie nur auf Elmshorn beschränkt gewesen, sondern hat sich auch immer in der überregionalen Parteiarbeit, in den Parlamentsfraktionen bis in die Landesregierung Schleswig-Holstein und die Parlamente in Kiel und Bonn und dann endlich in Berlin widergespiegelt.
Aufbruch in Kiel - Elmshorner SPD-Köpfe in der Landespolitik
Erich Arp ist zweifelsohne in den ersten Nachkriegsjahren der bedeutende und sehr streitbare und wie wir wohl heute sagen würden sehr links orientierte Kopf in der Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein und in Elmshorn. Er wird schon in jungen Jahren Fraktionsvorsitzender der SPD im ersten ernannten Landtag und später mit gerade 35 erstmals Minister für Aufbau und Arbeit und später Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten wird.
Erich Arp steht im Gegensatz zu seinem großen Gegenspieler Andreas Gayk, dem Kieler Oberbürgermeister und Nachfolger im Amt des Fraktionsvorsitzenden. Wo Erich Arp noch für ein Zusammengehen der verschiedenen Parteien der Arbeiterbewegung wirbt, halten dies andere schon lange für eine Illusion. Erich Arp scheidet dann auch nach einem harten politischen Streit um die Landwirtschaftspolitik aus der Landesregierung aus, wendet sich nach Hamburg und wird dort ein einflussreicher Sozialdemokrat und erfolgreicher, auch kunstsinniger Geschäftsmann, u.a. auch als Mitbegründer der „Griffelkunst“.
Die Bedeutung der Elmshorner SPD im Land dokumentiert sich auch in Walter Damm, Schlosser, Hochschulabsolvent, Gewerkschaftssekretär in Elmshorn, Landrat im Kreis Pinneberg, der unter seiner Ägide als „Republik Pinneberg“ (Erich Arp) früh Zeichen setzt, und später Landesvorsitzender der SPD und Minister für Soziales und Arbeit. In dieser Aufgabe hat Walter Damm wesentlichen Anteil an der Bewältigung der großen sozialen Not in Schleswig-Holstein.
Über 50% der Landesbevölkerung besteht in den 50er Jahren aus Flüchtlingen und Vertriebenen. Die Infrastruktur gerade in den Städten muss erst mühsam wieder aufgebaut werden. Und die alten Eliten aus Faschismus, Nationalismus und Bürokratie finden besonders Schutz in Schleswig-Holstein. Hier werden sie gedeckt auch von Kräften in den CDU/FDP/BHE-Landesregierungen und höchsten Stellen in den Verwaltungsapparaten und auch in den Landkreisen.
Mit Richard Schenk, Finanzminister der ersten Jahre in Schleswig-Holstein aus Flensburg , wird später ein weiteres Mitglied der ersten Landesregierung Lüdemann Mitglied in der Elmshorner SPD, das die SPD in Elmshorn über viele Jahre mit hohen Mitgliedsbeiträgen unterstützt.