1923 - 1950
Die Jahre des Wiederaufbaus – Kommunalpolitik für die Menschen
Der SPD-Dreijahresplan für Elmshorn vom Oktober 1946
Was die SPD in Elmshorn konkret bewegen will, wird von Erich Arp im Oktober 1946 auf einer großen SPD-Kundgebung auf dem Karl-Marx-Platz, der dann 50 Jahre später von CDU und FDP in „Buttermarkt“ umbenannt wird, vorgetragen und in einer programmatischen Schrift festgehalten. Erich Arp erinnert daran, dass die SPD den Bürgermeister stellt und trotz absoluter Mehrheit die Oppositionsparteien an den Dezernaten für Finanzen, Verkehr, Wohlfahrt und Stadtwerke beteiligt. Er fordert auch gegenüber den Besatzungsbehörden Selbstbestimmung und Demokratie ein. Die SPD will das „hohe Niveau“ (Erich Arp) der Demokratie in Elmshorn mit Stadtabenden sowie vielen Informationen und Diskussionen erhalten. Hunger, Kälte, Kleidungsmangel, Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit sind die dringendsten Notprobleme.
Den Menschen konkret helfen
Viele ganz direkte Lösungen spricht Erich Arp an: Das in den Bombennächten erhalten gebliebene alte Rathaus in der Schulstraße wird für Wohnungen freigemacht. Die Beamten kommen für ihre Arbeit in Baracken. In Elmshorn werden 2000 Kleingärten für die Stadtbevölkerung erschlossen. Als Baumaterial werden als Holzersatz Torfplatten hergestellt. Elms- horn soll Badeanlagen bekommen. Die Jugend darf ihr Jugendheim hinter dem ausgebombten Gewerkschaftshaus in der Schulstraße selbst erbauen. Die Volkshochschule wird neu gegründet. In der Schulpolitik bekennt sich die SPD zur christlichen Gemeinschaftsschule. Es gibt einen Anpflanzungsplan für Bäume, Büsche und Hecken, um Erholung für die hart arbeitende Bevölkerung zu schaffen.
Heinrich Hauschildt – ein Leben für Elmshorn
Heinrich Hauschildt, Elmshorner von Geburt und als Maurer in der Arbeiterbewegung groß geworden, ist schon in der Weimarer Demokratie für die SPD aktiv. Seit 1923 in kommunalen Ehrenämtern tätig, bleibt er auch während der Nazi-Zeit seinen Idealen treu. Er gehört zu dem verschworenen Kreis in der Butterschmelze von Erich Arp, der die Elmshorner Selbstbefreiung vorbereitet.
Von diesem Kreis als Bürgermeister vorgesehen, wird er erst von den Engländern ob seiner „Eigenmächtigkeit“ aus dem Amt entfernt und dann doch zum Bürgermeister ernannt, was er von 1945 bis 1950 bleiben wird, als ihn die Ratsversammlung am 17. Dezember 1945 zum Vorsitzenden wählt. Ihm steht der SPD-Stadtdirektor Wilhelm Ulbrich als Leiter der Verwaltung zur Seite.
1950 wird Heinrich Hauschildt mit dem Ehrentitel „Stadtältester“ aus dem Amt verabschiedet. Im gleichen Jahr verstirbt er, der mehr als viele andere durch Fleiß, Schlichtheit, Bescheidenheit und hohen Gerechtigkeitssinn und viel Mut im Eintreten für die SPD überzeugt hat.